Die Einlaufphase – Vor dem Einsetzen der Garnelen

Die Vorfreude ist groß, wenn man sich vorgenommen hat, ein Aquarium für die Haltung von Garnelen anzuschaffen. Ein geeignetes Aquarium und die passende Einrichtung sind mit ein wenig Recherche und Beratung schnell zusammengekauft, bis man allerdings wirklich die ersten Garnelen in das neue Aquarium einsetzen kann, muss man noch ein wenig Geduld unter Beweis stellen. Vor diesem großen Ereignis steht zunächst die sogenannte Einlaufphase. In dieser Phase ist das Aquarium bereits eingerichtet und mit Wasser befüllt, der Filter, Beleuchtung und das übrige technische Equipment wird schon genutzt. Das Aquarium erzeugt von außen betrachtet somit den Eindruck, als könnte es bereits ein schönes Zuhause für die gewünschten Garnelen sein. Das einzige Problem: Das Wasser kann in der ersten Phase nach dem Aufstellen eines neuen Aquariums den Garnelen noch nicht gerecht werden. Warum eine ausgedehnte Einlaufphase bei neuen Aquarien wichtig ist, was während dieser Phase unter anderem geschieht und was der Aquarianer tun kann, damit das Wasser geeignete Werte erreicht, erfahren Sie im Folgenden.

Warum eine Einlaufphase? Was geschieht während dieser Phase?

Wie oben bereits angedeutet, stellt das Wasser, das aus unseren Leitungen stammt und einfach in ein Aquarium gegeben wird, keinen geeigneten Lebensraum für Fische und Garnelen dar. In einem neuen Aquarium sind noch nicht die wertvollen Bakterienkulturen vorhanden, die einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Schadstoffe, die in jedem Aquarium entstehen, abgebaut werden können. Diese Bakterienkulturen entwicklen sich erst mit der Zeit, während das Aquarium bereits so betrieben wird, als würden Garnelen in ihm leben.

Beschleunigen kann man den Aufbau von Bakterienkulturen, indem man einen Filter aus einem eingelaufenen Aquarium im Wasser des neuen Aquariums ausdrückt oder auf sogenannte Biostarterprodukte aus dem Fachhandel zurückgreift. All dieses ist allerdings nicht zwangsläufig notwendig, da sich Bakterien in einer sachgemäß durchgeführten Einlaufphase auch von selbst bilden können. Abwarten ist allerdings eine Pflicht, wenn man Garnelen und andere Aquarienbewohner durch ein zu frühes Einsetzen in das neue Aquarium nicht gefährden möchte.

Von zentraler Bedeutung ist dabei unter anderem der Nitritwert, den man zwingend kontrollieren sollte. Er steigt während der Einlaufphase zunächst kontinuierlich an, erreicht in der Regel nach einigen Wochen einen Höhepunkt, der auch Nitritpeak genannt wird, und fällt dann ab, da die Bakterien ihre Arbeit aufgenommen haben. Nitrit kann für Aquarienbewohner sehr schädlich sein, sodass man den Nitritpeak und das daraufhin einsetzende Absenken des Nitritwertes vor dem Einsetzen der Tiere abwarten sollte, damit man sie nicht gefährdet. In Bezug auf Garnelen wird kontrovers diskutiert, ob Nitrit hier auch eine bedeutende Rolle einnimmt. Sicherheitshalber sollte man aber auch keine Garnelen vor dem Nitritpeak einsetzen. Auch die übrigen Wasserwerte (zum Beispiel Ammoniak, ph-Wert etc.) sollten getestet werden, bevor Garnelen oder andere Aquarienbewohner in das neue Becken gesetzt werden. Orientieren kann man sich in Bezug auf die Beurteilung der Wasserwerte an den Werten, die für die jeweiligen Garnelenarten in der Fachliteratur als ideal angegeben werden. Nicht täuschen lassen sollte man sich davon, dass man oft kurz nach dem Befüllen des Beckens recht gute Wasserwerte ausmachen kann: Dies bedeutet nicht, dass es während der Einlaufphase nicht doch noch zu einer Verschlechterung kommen kann, die sicherheitshalber erst überwunden werden muss.

Aufgaben des Aquarianers während der Einlaufphase

Die Einlaufphase eines Aquariums kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Manchmal warten Aquarianer auch Monate, bis sie die ersten Tiere in ein neues Becken geben. Auch in der Einlaufphase gibt es für den Aquarianer aber einiges zu tun.

Nützlich ist es zum Beispiel, ab und an sehr wenig Futter in das leere Aquarium zu geben, das den Bakterien als Nahrung dient. Während der fortgeschrittenen Einlaufphase werden manchmal auch unempfindlichere Fische oder Schnecken in das Aquarium gesetzt, deren Ausscheidungen und deren Fütterung den Bakterien weiter auf die Sprünge helfen können. Hier ist es aber besonders wichtig, die Wasserwerte noch intensiver zu kontrollieren und sich zu erkundigen, welche Tiere wirklich angesichts noch nicht eingefahrener Wasserwerte unempfindlich sind. Wichtig ist auch, dass während der Einlaufphase das Aquarium bereits vollständig betrieben wird. Dieses bedeutet unter anderem, dass der Filter arbeiten muss, die Heizung eingestellt und Beleuchtungsperioden festgelegt werden sollten.

Auch Wasserwechsel können schon in der Einlaufphase durchgeführt werden – allerdings scheiden sich hier die Geister, ob dieses Vorgehen wirklich sinnvoll ist. Mit Teilwasserwechseln lassen sich im Idealfall auch plötzlich auftretende starke Veränderungen der Wasserwerte während der Einlaufphase normalisieren. Dies kann insbesondere dann wichtig sein, wenn man sich in der fortgeschrittenen Einlaufphase nach dem Nitritpeak befindet und bereits erste unempfindliche Tiere in das Aquarium eingesetzt hat. Allerdings steht auch zu befürchten, dass eher durchgeführte Teilwasserwechsel den Nitritpeak hinauszögern können. Sinnvoll erscheint es daher, Wasserwechsel dann vorzunehmen, wenn der Nitritpeak bereits erreicht wurde, da man ihn ansonsten nur schwer erkennen kann.

Während der Einlaufphase verwenden manche Aquarianer auch Wasseraufbereiter, um die Wasserwerte zu verbessern und zu stabilisieren. Sicherlich ist dieses nicht in jedem Fall notwendig. Wer allerdings Wasseraufbereiter einsetzen möchte, sollte sich genau über die Zusammensetzung dieser Produkte informieren, dabei sicherstellen, dass sie keine Stoffe enthalten, die für Garnelen schädlich sind und die Produkte nur nach Anwendungsbeschreibung einsetzen.