Die Wasserparameter, die in der Aquaristik von Bedeutung sind, sind für manch einen Neueinsteiger ein Buch mit sieben Siegeln. Dies liegt sicherlich auch daran, dass sich viele Personen mehr für die Tiere interessieren, die im Aquarium gehalten werden sollen, als für die chemischen Prozesse, die in einem Aquarium ablaufen. Ohne Grundkenntnisse zu den Wasserparametern wird es allerdings nicht gelingen, ein Becken zu etablieren, das stabil läuft und in diesem Zusammenhang Tieren und Pflanzen ein gutes Umfeld bietet. Im schlimmsten Fall kann Unkenntnis in Bezug auf die Wasserparameter auch dazu führen, dass Tiere sterben. Dieses gilt es selbstverständlich, mit allen Mitteln zu verhindern.
Bevor man Tiere in ein Aquarium einsetzt, muss man überprüfen, ob die Wasserwerte bereits ein Niveau erreicht haben, das den Tieren entgegenkommt. Eine solche Überprüfung lässt sich aber nur dann durchführen, wenn man weiß, auf was man achten muss. Im Folgenden liefern wir Basisinformationen zu den Wasserparametern Gesamthärte, Karbonathärte, PH-Wert sowie CO2-Wert und gehen darauf ein, warum darüber hinaus unter anderem auch die Stoffe Nitrat, Nitrit, Phosphat und Ammoniak vom Aquarianer im Blick gehalten werden sollten.
Gesamthärte
Wasser ist nicht gleich Wasser – in diesem Element kommt eine Vielzahl von Stoffen vor, die unter anderem auch Einfluss darauf haben kann, wie geeignet das Wasser für die Haltung von Aquarienbewohnern ist. Zu diesen Stoffen zählen zum Beispiel Erdalkalimetalle wie etwa Calcium. Die Gesamthärte ist ein Wasserparameter in der Aquaristik, welcher ausdrückt, wie hoch die Anzahl der gelösten Ionen dieser Erdalkalimetalle ist.
Aquarientiere können unterschiedliche Ansprüche an die Gesamthärte stellen. Der Aquarianer sollte diese Ansprüche kennen und dafür sorgen, dass die idealen Werte in seinem Becken erreicht werden. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Wasserhärte zu senken oder zu erhöhen. Neben der Gesamthärte spielt auch die Karbonathärte in der Aquaristik eine wichtige Rolle: Dies gilt vor allem, da die Karbonathärte in der Lage ist, den PH-Wert zu beeinflussen. Mehr hierzu erfahren Sie im Folgenden.
Karbonathärte
Die Karbonathärte ist in der Aquaristik sehr wichtig und beschreibt die Konzentration von Karbonat- und Hydrokarbonat-Ionen. Ohne nun zu sehr in die Tiefen der Chemie einzutauchen, sollte jeder Aquarianer zumindest wissen, dass die Karbonathärte einen entscheidenden Einfluss auf den PH-Wert haben kann. Da dieser Wert wiederum sehr wichtig für das Wohlbefinden und Gedeihen von Aquarientieren und -pflanzen ist, wird verständlich, warum die Karbonathärte beobachtet werden sollte. Eine ausreichende Karbonathärte hat dabei den positiven Effekt, dass sich der PH-Wert in einem Aquarium nicht plötzlich sehr stark verändern kann. Dieser Effekt, der in der Aquaristik oft auch als Puffer bezeichnet wird, kommt den Tieren und Pflanzen zugute, die so konstante Lebensbedingungen vorfinden können.
Aufgrund der wichtigen Rolle, die der Karbonathärte zukommt, empfiehlt es sich, diesen Wasserparameter regelmäßig zu testen. Sollte die Karbonathärte zu gering oder zu hoch ausfallen, kann der Aquarianer rechtzeitig eingreifen, um das Gleichgewicht in seinem Aquarium zu wahren.
PH-Wert
Der PH-Wert ist ein wichtiger Wasserparameter, den Aquarianer im Auge behalten sollten, wenn sie ein ideales Lebensumfeld für Tiere und Pflanzen in ihrem Aquarium schaffen möchten. Der wichtige Wert sagt dabei aus, wie sauer bzw. wie basisch das Aquarienwasser ist. Ausgedrückt wird der PH-Wert auf einer Skala von 1 bis 14, wobei der Wert 7 als neutraler Wert angesehen wird. Zwar können unterschiedliche Aquarientiere auch unterschiedliche Ansprüche an den PH-Wert setzen, zu saueres oder zu basisches Wasser werden aber nicht vertragen. Der Aquarianer sollte sich vor dem Einsetzen seiner Wunschtiere genaustens vergewissern, welchen PH-Wert seine Tiere bevorzugen. Um zu gewährleisten, dass der gewünschte PH-Wert auch tatsächlich im eigenen Becken vorliegt, muss man das Aquarienwasser testen. Zur Verfügung stehen hierbei Messgeräte, aber auch einfachere Hilfsmittel wie Teststreifen oder Testtropfen. Ergibt die Messung, dass der PH-Wert noch nicht das gewünschte Niveau erreicht hat, kann der Aquarianer mit einigen Tricks Einfluss auf den wichtigen Wasserwert nehmen. Eine Senkung des PH-Werts ist dabei zum Beispiel durch eine Filterung über Torfgranulat möglich.
Nitrit
Nitrit ist unter Aquarianern besonders gefürchtet: Dieser Stoff kann für die Aquarienbewohner schon in kleinen Mengen zu einer Lebensgefahr werden. Nitrit entsteht aus Ammonium, welches durch natürliche Prozesse im Aquarium entsteht. Das schädliche Nitrit wird bei einem gut eingefahrenen Aquarium durch Bakterien wiederum in Nitrat umgewandelt, ein Stoff, von dem keine solch große und unmittelbare Gefahr wie vom Nitrit ausgeht. Allerdings gibt es einige Gründe, warum das biologische Gleichgewicht im Aquarium gestört und somit die notwendige und ausreichende Umwandlung von Nitrit in Nitrat aufgehalten sein kann. In der Regel liegt einer solchen Störung eine zu hohe Belastung des Aquarienwassers zugrunde. Zu einer zu starken Belastung kommt es vor allem dann, wenn zu reichhaltig gefüttert wird, Tiere unbemerkt versterben und im Aquarium verweilen oder einfach zu viele Tiere, die mit ihren Ausscheidungen das Wasser verunreinigen, in einem Becken leben.
Gerade weil Nitrit so gefährlich für Aquarienbewohner sein kann, sollte der Aquarianer diesen Wasserwert im Auge behalten. Im Ernstfall, wenn das Nitrit bereits angestiegen ist, kann bereits alles zu spät sein. Nur ein umfangreicher Wasserwechsel kann in diesem Fall noch manchmal helfen. Besser ist es also, zu hohen Nitritwerten vorzubeugen. Dies gelingt in der Regel gut, wenn man sparsam füttert, tote Tiere aus dem Aquarium umgehend entfernt, den Besatz auf die Aquariengröße anpasst, regelmäßig Teilwasserwechsel durchführt und das Aquarium sowie den Filter reinigt, hierbei allerdings Rücksicht darauf nimmt, die wichtigen Bakterien nicht zu stark zu dezimieren.
Nitrat
Zwar geht von dem Nitratwert in einem Aquarium nicht so schnell eine unmittelbare Lebensgefahr für Aquarienbewohner aus wie vom Nitritwert, dennoch ist auch der Nitratwert ein wichtiger Wasserwert. Er gibt dem Aquarianer Aufschluss darüber, wie stark das Wasser mit organischen Stoffen belastet ist. Nitrat ist das Endprodukt der sogenannten Nitrifikation: Am Anfang dieses Prozesses steht das Ammonium, welches sich zu dem gefährlichen Nitrit umwandelt, welches dann wieder zu Nitrat wird.
Zwar schadet Nitrat in der Regel erst dann wirklich, wenn es recht hohe Konzentrationen erreicht, das Vorhandensein des Nitrats birgt aber auch das Risiko in sich, dass eine Denitrifikation im Aquarium einsetzt. Die Folge dieses Prozesses wäre wiederum das Entstehen des gefährlichen Nitrits, das jeder Aquarianer in seinem Aquarium unbedingt vermeiden möchte.
Um Nitrit zu vermeiden, sollte also auch der Nitratwert gering gehalten werden. Dieses erreicht man am besten, indem man die schon beim Abschnitt Nitrit beschriebenen Maßnahmen umsetzt, also vor allem sparsam füttert, tote Tiere und Pflanzen umgehend aus dem Becken entfernt, einen Überbesatz vermeidet, regelmäßige Wasserwechsel durchführt und auch ansonsten gegen zu hohe Belastungen vorgeht.
Um zu überprüfen, ob der Nitratwert im eigenen Aquarium ein tolerierbares Niveau behält, kann man mit Streifentest das Aquarienwasser testen. Solche Tests sollten relativ regelmäßig und häufig erfolgen, damit Erhöhungen des Nitratwertes bereits frühzeitig erkannt und somit schlimmere Folgen verhindert werden können.
Phosphat
Phosphat kann auf vielen Wegen in das Aquarienwasser gelangen: Oft liegt für einen zu hohen Phosphatgehalt ebenfalls eine falsche bzw. zu reichhaltige Fütterung der Aquarienbewohner durch den Aquarianer vor. Ein zu hoher Phosphatwert kann negative Auswirkungen auf das Gedeihen von Pflanzen haben, die im Aquarium eine wichtige Rolle beim Erhalt des biologischen Gleichgewichts spielen. Ganz ohne Phosphat geht es aber auch nicht: Dieser Stoff ist gleichzeitig auch ein Nährstoff für Pflanzen.
Gerät der Phosphatwert in einem Aquarium aus dem Gleichgewicht, äußert sich dieses oft in Form einer starken Ausbreitung von Algen. Diese Pflanzen sind weniger empfindlich gegenüber Phosphat und profitieren davon, dass die erwünschten Aquarienpflanzen unter dem zu hohen Phosphatwert leiden. Vor diesem Hintergrund sollte der Aquarianer die Phosphatwerte in seinem Aquarium im Blick behalten: Haben sich Algen erst einmal ausgebreitet, ist es sehr mühsam, sie wieder aus dem Becken zu entfernen bzw. ihnen die Grundlage für eine weitere Ausbreitung zu nehmen. Zudem kann es negative Folgen für das biologische System haben, wenn die erwünschten Aquarienpflanzen nicht mehr gut gedeihen können. Um einer in diesem Zusammenhang zu befürchteten Gesamtverschlechterung der Wasserwerte vorzubeugen, kann man den Phosphatgehalt im Aquarium beispielsweise durch eine Reduzierung des Futters und durch Teilwasserwechsel senken. Fällt der Phosphatgehalt im Aquarium hingegen zu gering aus, was eher die Ausnahme sein sollte, können eventuell Dünger für die Pflanzen weiterhelfen. Diese sollten aber selbstverständlich nur eingesetzt werden, wenn sie den jeweiligen Aquarienbewohnern nicht schaden können.
CO2-Wert
Auch CO2 spielt in einem Aquarium eine wichtige Rolle: Dieser Stoff kommt vor allem den Pflanzen zugute, die in einem Aquarium gepflegt werden sollen, er kann aber auch einen Beitrag dazu leisten, dass manche andere Wasserwerte stabil bleiben. Nicht selten kommt CO2 in eingefahrenen Becken allerdings in einem zu geringen Maße vor. Aquarianer tun dementsprechend gut daran, den CO2-Gehalt zu überprüfen – insbesondere, wenn Pflanzen nur schwer gedeihen. Besteht ein Bedarf an mehr CO2, wenden Aquarianer nicht selten die sogenannte CO2-Düngung an.
Ammoniak
Wie wir bereits weiter oben geschildert haben, wird beim Prozess der Nitrifikation Ammonium zu Nitrit und dieses wiederum zu Nitrat abgebaut. Unter bestimmten Voraussetzungen kann beim Ausgangspunkt, beim Ammonium, aber ein Problem auftreten. Liegen nicht ideale Bedingungen vor, wird dieses im Aquarium zu Ammoniak abgebaut. Während das Ammonium relativ harmlos ist, stellt Ammoniak eine Lebensbedrohung für Aquarientiere dar. Besonders hoch ist die Gefahr, dass das giftige Ammoniak entsteht, wenn der PH-Wert hoch ist. Bereits ab einem Wert von 7 kann der Gehalt an Ammoniak bedeutend steigen. Aquarianer können durch Tests herausfinden, wie stark Ammonium/Ammoniak in ihrem Becken vertreten sind. Vor dem Hintergrund, dass Ammoniak vor allem bei höheren PH-Werten vermehrt auftritt, erscheint es auch in diesem Kontext sinnvoll, den PH-Wert im Blick zu behalten und diesen bei Bedarf sowie bei einem Besatz, der dieses toleriert, zu senken. Nicht vergessen werden darf, dass Ammoniak bei Aquarientieren zu Verstümmelungen und sogar schnell zum Tode führen kann.