Es ist schon ausgesprochen praktisch: Die Algen, die viele Aquarianer in ihrem Aquarium vorfinden, können zu einem gewissen Teil schon durch rein biologische Mittel beseitigt werden. Und mit diesen „biologischen Mitteln“ meinen wir nicht etwa irgendwelche Pülverchen oder Ähnliches, sondern algenfressende Schnecken! In diesem Artikel geben wir interessierten Garnelenhaltern Beispiele dafür, welche Schnecken zu den algenfressenden Schnecken zählen, und erläutern einige Aspekte einer guten Haltung dieser Tiere.
Algenfressende Schnecken – welche Schneckenarten gehören dazu?
Wer algenfressende Schnecken in einem Garnelenaquarium nutzen möchte, muss vor allem zwei Dinge klären. Zum einen müssen die infrage kommenden Schnecken wirklich einen guten Appetit auf Algen aufweisen, zum anderen ungefährlich für die Garnelen sein. Beide Voraussetzungen sind zum Beispiel bei den folgenden Schnecken gegeben:
Geweihschnecke: Bei diesen algenfressenden Schnecken variiert das Äußere stark hinsichtlich Färbung, Musterung und in Bezug auf die namensgebenden Spitzen auf dem Gehäuse. Geweihschnecken können sich nicht im Süßwasser vermehren, was manch einen Aquarianer erfreuen wird. Eine Plage ist somit ausgeschlossen.
Rennschnecke: Auch die Zebra-Rennschnecke und Braune Rennschnecke sorgen aufgrund der Bedürfnisse ihrer Larven nicht für eine Schneckenplage im Süßwasseraquarium. Appetit auf Algen haben sie aber allemal.
Blasenschnecke: Die Blasenschnecke schätzt Algen als Nahrung ebenfalls, vermehrt sich aber im Süßwasseraquarium oftmals schnell und reichlich. Zudem wird sie aufgrund ihrer geringen Größe häufig auch unabsichtlich in das Aquarium eingeschleppt – etwa, wenn neue Pflanzen eingebracht werden.
Grüne Muschelschnecke: Die Grüne Muschelschnecke ist vielleicht nicht der bekannteste Algenvertilger, auch sie schätzt aber den Aufwuchs als Nahrung. Zudem besticht sie durch ihr ungewöhnlich flaches Gehäuse, das den Vergleich mit einer Muschel zulässt. Sie kann sich nicht im Süßwasser vermehren, ist aber eine vergleichsweise anspruchsvolle Schnecke, die nach Know-how verlangt und eher nur zu ruhigen Garnelen gesetzt werden sollte.
Sicherlich kommen noch weitere Schneckenarten infrage, wenn man Algen im Aquarium den Kampf ansagen möchte. Was abseits des Hungers auf Algen noch für diese Aquarienbewohner spricht, erfahren Sie im Folgenden.
Ein weiterer Grund für die Haltung von algenfressenden Schnecken
Es ist verständlich, dass für Garnelenhalter bei algenfressenden Schnecken erst einmal der Nutzen, den diese Tiere versprechen, im Vordergrund stehen könnte. Wer sich mit den infrage kommenden algenfressenden Schnecken näher beschäftigt, wird allerdings auch schnell einen weiteren Vorteil dieser Tiere erkennen. Nicht wenige algenfressende Schnecken machen nämlich auch optisch einiges her. So zum Beispiel die schwarz-gelb geringelte Geweihschnecke oder die Zebra-Rennschnecke. Die Tiere und ihr Verhalten zu beobachten, ist somit auch eine Bereicherung für den Garnelen-Fan.
Die Haltung von algenfressenden Schnecken
Auch wenn der Nutzen von algenfressenden Schnecken bedeutend erscheint, darf nicht vergessen werden, dass es sich auch bei diesen Tieren um Lebewesen mit gewissen Ansprüchen handelt. Dementsprechend sollten die algenfressenden Schnecken immer so ausgewählt werden, dass ihre Ansprüche mit den Bedingungen im Aquarium korrespondieren. Damit aber nicht genug: Auch Gefahren für die Tiere, für die der Aquarianer die Verantwortung übernommen hat, müssen ausgeschaltet werden. Beispiele für solche Gefahren, die Schnecken mitunter auch das Leben kosten könnten, sind die folgenden Mängel im Aquarium:
- Ungeeignete Beschaffenheit des Aquariums: Ein Aquarium, in dem Schnecken gehalten werden, sollte dicht sein. Manche Arten – zum Beispiel die Rennschnecke – könnten nämlich auch aus dem Becken herauskriechen. Zudem sind Spalten zwischen Einrichtungsgegenständen, in denen sich Schnecken verkanten könnten, zu vermeiden.
- Unzureichendes Algenangebot: Algenfressende Schnecken in einem blitzblanken Aquarium zu halten, kann zu einem echten Problem werden. In diesem Fall mangelt es den Tieren schnell an Nahrung. Besser ist daher das Einsetzen algenfressender Schnecken, wenn das Aquarium bereits eine Weile lang stabil läuft und sich auch schon einige Algen bilden konnten. Bei Bedarf muss zugefüttert werden.
- Schlechte Wasserqualität: Manche algenfressenden Schnecken wie etwa die Geweihschnecke legen im besonderen Maße Wert auf eine gute Wasserqualität. Bei jeder Schneckenart sollten spezifische Bedürfnisse wie diese in Erfahrung gebracht und nach diesen gehandelt werden.
- Medikamente: Manche Medikamente, mit denen zum Beispiel Garnelen behandelt werden können, könnten für Schnecken giftig sein.
- Fressfeinde: Garnelen der Gattung Neocaridina und Caridina stellen eher keine Gefahr für Schnecken dar – höchstens in Ausnahmefällen einen kleinen Störfaktor. Großarmgarnelen und andere wehrhafte und gefräßige Aquarienbewohner können Schnecken aber durchaus als Nahrung betrachten. Solche Vergesellschaftungen müssen also unterbleiben.
Viele algenfressende Schnecken – wie etwa die Geweihschnecke – sind auch schon in recht kleinen Aquarien gut zu halten. Im Allgemeinen gilt dabei aber die Regel: Je kleiner das Aquarium ist, desto wichtiger ist es, nicht zu viele Schnecken in ihm zu pflegen.
Auf einen Blick
- Zu den algenfressenden Schnecken, die auch in ein Garnelenaquarium einziehen könnten, zählen unter anderem Geweihschnecken, Rennschnecken, Blasenschnecken und Grüne Muschelschnecken.
- Viele algenfressende Schnecken sind überdies auch interessante Beobachtungsobjekte.
- Welche Bedingungen für eine Haltung von algenfressenden Schnecken erfüllt sein müssen, hängt auch von der jeweiligen Schneckenart ab.
- Eine ungeeignete Beschaffenheit des Aquariums, ein unzureichendes Angebot an Algen, eine schlechte Wasserqualität und manche Medikamente könnten erhebliche Risiken für die Gesundheit oder gar das Leben von (algenfressenden) Schnecken darstellen.
- Auch wer algenfressende Schnecken und deren Dienste schätzt, sollte Überbevölkerungen zugunsten einer guten Wasserqualität verhindern.